Die Gegend um den Spreewald galt lange Zeit als rückständig und arm. Um die Verkehrsverhältnisse im
Spreewald zu verbessern, bemühte sich ab 1895 der Waldbesitzer Graf von Schulenberg einen
Eisenbahnanschluss für den Abtransport seines Holzes zur Staatsbahn zu bekommen. Er fand dafür
Unterstützung in den Gemeinden.
Am 21. Dezember 1896 wurde die „Cottbus-Lübbener Kreisbahn“ gegründet. Für den Betriebsvertrag konnte
die Gesellschaft Becker & Co aus Berlin gewonnen werden. Die Konzession zum Bau und Betrieb einer 1000-
mm-Schmalspurbahn erging am 26. Juni 1897 durch den Regierungspräsidenten in Frankfurt (Oder) an die
„Cottbus-Lübbener Kreisbahn“. Das Dokument des Enteignungsrechts für Grundstücke durch die
Eisenbahngesellschaft unterzeichnete der preußische König, Kaiser Wilhelm II. am 6. Dezember 1897.
1897 begannen die Bauarbeiten in Straupitz. Dort wurden auch das erste Empfangsgebäude und die
Betriebswerkstatt errichtet. Am 29. Mai 1898 eröffnete die Strecke von Lübben Ost nach Burg. Am 23.
Oktober 1898 begann der Bahnbetrieb vom Anschlussbahnhof Lübben Ost zum Staatsbahnhof Lübben. Die
Bauarbeiten zur Verlängerung der Strecke von Burg nach Cottbus West, wo es noch keine Hochbauten gab,
waren am 21. Mai 1899 abgeschlossen. Auf der Strecke begann ein lebhafter Ausflugsverkehr. Im Sommer gab
es sogar Sonderzüge in den Spreewald. Am 7. Dezember 1899 verkehrten alle Züge bis zum Cottbuser
Anschlussbahnhof. Auf der Bahnstrecke von Goyatz zum Schwielochsee in Goyatz Hafen begann der Betrieb
am 1. Mai 1904. Damit verfügte die „Cottbus-Lübbener Kreisbahn“ über ein 85 km langes Streckennetz.
Bahnhöfe gab es in Lübben Ost, Straupitz, Goyatz, Lieberose Stadt, Werben, Burg (Spreew.), Briesen. Im
Dezember 1904 eröffnete das repräsentative Empfangsgebäude im Bahnhof Cottbus Spreewaldbahnhof.
Die Betriebseinnahmen sind jedoch wesentlich unter den Erwartungen geblieben. Das änderte sich auch bis
zur Stilllegung nicht mehr.
Am 16. August 1923 wurde die „Spreewaldbahn Aktiengesellschaft“ gegründet. Das Stammkapital von
1.750.000 Reichsmark hielten der Kreis Lübben (69 %) die Stadt Cottbus (25 %) und die Firma Becker & Co (6
%).
Durch den Einsatz einer Omnibuslinie der Reichspost ab 1929 sank der Reiseverkehr der Spreewaldbahn
spürbar.
Ab dem 1. April 1937 übernahm die Eisenbahnabteilung des Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg die
Betriebsführung.
Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile der Fahrzeuge und Bahnanlagen zerstört.
Ab dem 1. April 1949 übernahm die Deutsche Reichsbahn die Spreewaldbahn, nachdem die sowjetische
Militäradministration am 30. Oktober 1945 die Besitzer der „Spreewaldbahn Aktiengesellschaft“ enteignet
hatte.
Ab 1952 wurde der Reise- und Güterverkehr eingestellt. Die letzte Stilllegung war am 15. Februar 1983 in
Cottbus. Alle Gleise wurden zurückgebaut und die Strecken entwidmet.
Kleine Geschichte zur Spreewaldbahn
Geschichte der Spreewaldbahn